Trotz ähnlicher Grundkonzepte unterscheiden sich diese Tools deutlich in Bezug auf den Funktionsumfang, die technische Integration und die Alltagstauglichkeit. Um eine fundierte Empfehlung geben zu können, untersuchen wir die technischen Aspekte wie KI-Funktionen, Architektur und Integration in bestehenden Entwicklungsprozessen sowie die praktische Anwendung. Dabei liegt unser Fokus auf der Qualität der Vorschläge und auf deren Alltagstauglichkeit.
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Cursor: maximale Kontrolle und Kontexttiefe
Cursor (Abb. 1) richtet sich an Entwickler:innen, die umfassende Kontrolle und eine tiefgehende Kontextverarbeitung suchen [1]. Hervorzuheben ist insbesondere der Agent-Modus, bei dem Cursor in einem isolierten Shadow Workspace arbeitet und Änderungen zunächst vorbereitet, bevor sie in den eigentlichen Code übernommen werden. Dadurch können Entwickler:innen ganze Features autonom erstellen oder komplexe Refactorings durchführen.
Cursor zeichnet sich zudem durch einzigartige Erweiterungen aus: Mit @Web können Webinhalte als Kontext integriert werden, @Docs bindet Dokumentationen ein und Screenshots lassen sich direkt in Code umwandeln. Zusätzlich können Entwickler:innen zwischen KI-Modellen wie GPT, Gemini oder Claude wechseln und sogar eigene Modelle einbinden.

Abb. 1: Cursor – Chatansicht
Windsurf: ein Flow-orientierter Ansatz
Windsurf (Abb. 2) setzt mit seinem Cascade-Ansatz auf eine intuitive und flüssige Workflowerfahrung [2]. Der klar strukturierte Chat- und Schreibmodus führt Entwickler:innen systematisch durch komplexe Aufgaben. Im Bereich der Webentwicklung überzeugt Windsurf insbesondere durch eine visuelle Vorschau und direkte Deployment-Optionen aus der IDE heraus. Ein lokaler semantischer Index gewährleistet schnellen Zugriff auf relevante Codestellen, während sensible Daten sicher vor Ort bleiben und nicht in die Cloud übertragen werden.

Abb. 2: Windsurf – Welcome Screen
GitHub Copilot in VS Code: autonome Agenten und externe Inhalte
GitHub Copilot [3] (Abb. 3) hat sich im Jahr 2025 maßgeblich weiterentwickelt und integriert nun eine umfassende Agent-Funktionalität direkt in VS Code [4]. Der neue Agent-Modus ermöglicht die autonome Planung und Umsetzung komplexer Aufgaben. Copilot analysiert den gesamten Workspace selbstständig, schlägt Codeänderungen vor, führt Terminalbefehle aus und optimiert den Code iterativ bei auftretenden Problemen.
Zusätzlich bietet Copilot eine regelbasierte Generierung von Tests und Dokumentation, die Entwickler:innen direkt in VS Code konfigurieren können. Darüber hinaus ermöglicht Copilot automatisierte Codereviews innerhalb der IDE. Microsoft positioniert Copilot als unterstützenden Partner für die täglichen Aufgaben in der Softwareentwicklung.

Abb. 3: Copilot – Welcome Screen
Insgesamt bieten alle drei Tools verlässliche Unterstützung bei alltäglichen Programmieraufgaben, setzen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte: Cursor bietet maximale Kontrolle und Tiefe, Windsurf ein fokussiertes, assistiertes Flow-Erlebnis (insbesondere im Frontend-Bereich) und Copilot unkomplizierte KI-Unterstützung in etablierten Entwicklungsumgebungen.
Gemeinsame Features
Im Jahr 2025 gehören zahlreiche KI-Funktionen zum Standard in AI-Codeeditoren. Die wichtigsten Features, die Cursor, Windsurf und Copilot gleichermaßen bieten, sind mehrzeilige Codevervollständigung mit Kontextverständnis, Chat-Assistenten zur Erklärung von Code und zur Behebung von Fehlern, automatische Generierung von Unit-Tests sowie die Integration verschiedener Large Language Models für unterschiedliche Anwendungsfälle.
Obwohl es viele Gemeinsamkeiten gibt, besitzt jede Lösung Alleinstellungsmerkmale, die sie für bestimmte Zielgruppen besonders attraktiv machen.
Cursor: umfangreiche KI-Integration für Power-User
Cursor bezeichnet sich selbstbewusst als „The AI Code Editor“, was die tiefgreifende Integration zahlreicher KI-Funktionen widerspiegelt. Die IDE basiert auf einem Fork von VS Code und bietet somit umfassende Kompatibilität zu existierenden Erweiterungen und Workflows. Cursor entfaltet seine Stärken insbesondere bei komplexen Programmieraufgaben wie tiefgehenden Refactorings oder umfassenden Änderungen mehrerer Dateien.
Eine besondere Stärke ist der Shadow Workspace, in dem umfangreiche Codeänderungen in einer isolierten Umgebung ausprobiert werden können, bevor sie übernommen werden. Zudem bietet Cursor spezielle KI-Integrationen. Entwickler:innen können mit Hilfe der @Web-Funktion externe Webseiten indexieren und deren Inhalte als zusätzlichen Kontext direkt in den KI-Chat einfließen lassen. So lassen sich beispielsweise aktuelle API-Dokumentationen, Changelogs oder Tutorials integrieren (Abb. 4). Vordefinierte Dokumentationen bekannter Frameworks und Bibliotheken sind bereits im Tool enthalten und sofort einsatzbereit.

Abb. 4: Cursor – Docs-Index
Mit dem Multi-Chat-Support kann man mehrere KI-Chats parallel betreiben und dabei je nach Aufgabe verschiedene Modelle effizient einsetzen.
Cursor unterstützt darüber hinaus eine flexible Auswahl an KI-Modellen, darunter OpenAI GPT-4 und Anthropic Claude. Sogar eigene Modelle können angebunden werden, wodurch die IDE auch in stark spezialisierten und individuellen Szenarien äußerst leistungsfähig ist.
Windsurf: Flow-basierter Ansatz für intuitives Arbeiten
Anlässlich der Übernahme durch OpenAI hat Windsurf kürzlich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Wie Cursor basiert es auf einem Fork von VS Code und bietet eine tiefgehende Integration von KI-Funktionen in eine vertraute Arbeitsumgebung.
Ein Alleinstellungsmerkmal von Windsurf ist die intuitive „Cascade“-Oberfläche (Abb. 5), die den klassischen Editor- und Chatmodus vereint. Entwickler:innen können hier einfach zwischen Schreiben und Chatten wechseln, wodurch die Interaktion mit der KI besonders flüssig und natürlich wirkt. Windsurf glänzt vor allem bei der Webentwicklung durch die visuelle Livevorschau direkt in der IDE. Hierbei können Entwickler:innen UI-Elemente anklicken und Windsurf generiert automatisch passende Codeänderungen. Das Feedback ist somit sofort sichtbar und intuitiv nachvollziehbar.

Abb. 5: Windsurf – Cascade-Oberfläche
Windsurf speichert Konversationen und Programmierentscheidungen in sogenannten „Memories“ und ermöglicht den Betrieb eigener KI-Modelle auf lokaler Hardware.
Zusätzlich hebt sich Windsurf durch seine integrierten Deployment-Funktionen hervor. Damit können Anwendungen direkt aus der IDE heraus bereitgestellt werden. Das reduziert die Notwendigkeit externer CI/CD-Pipelines und vereinfacht den Entwicklungsprozess, insbesondere für kleinere Teams und Projekte.
VS Code mit GitHub Copilot: nahtlose Integration ins GitHub-Ökosystem
Die Kombination aus GitHub Copilot und VS Code überzeugt weniger durch exotische Einzelfeatures als vielmehr durch ihre tiefgehende und nahtlose Integration in bestehende Ökosysteme und Arbeitsprozesse. Copilot fühlt sich wie eine natürliche Erweiterung der beliebten IDE VS Code an und fügt sich nahtlos in die bewährten Arbeitsabläufe vieler Entwickler:innen ein.
Die wohl größte Stärke von GitHub Copilot ist die direkte und tiefe Integration mit den Funktionen der GitHub-Plattform. Copilot bietet zum Beispiel automatische Codereviews und generiert Pull-Request-Beschreibungen, was besonders in Team- und Enterprise-Umgebungen eine erhebliche Zeitersparnis mit sich bringt.
Darüber hinaus überzeugt Copilot durch die nahtlose Einbindung in das GitHub-Ökosystem, zu dem unter anderem GitHub.com, GitHub Desktop und GitHub Actions gehören.
Qualität der AI-Codevorschläge
Für die Entwicklung lautet die zentrale Frage: Wie gut sind die KI-Vorschläge tatsächlich? Mit anderen Worten: Wie gut unterstützen die Tools beim Coding, also wie korrekt, nützlich und effizient sind sie? Hier zeigt sich je nach Anwendungsfall ein differenziertes Bild. Zunächst ist wichtig zu erwähnen, dass in allen Tools die gleichen LLMs zur Auswahl stehen. Allerdings werden unterschiedliche System-Prompts und Tool-Calls eingesetzt, die die Ergebnisse entsprechend beeinflussen.
Alltags-Coding (einzelne Funktionen, Boilerplate)
Bei einfachen Szenarien, etwa beim Schreiben von Routinefunktionen, bei der Syntaxhilfe oder bei bekannten Algorithmen liefern alle drei Tools vergleichbar gute Ergebnisse. Cursor und Windsurf verwenden oft ähnliche oder sogar identische Modelle im Hintergrund. Für komplexere Aufgaben nutzen sie häufig Claude, während Copilot auf OpenAI-Modellen basiert. Bei Standardcode gibt es daher oft keinen drastischen Qualitätsunterschied. Entwicklerberichte bestätigen, dass die typische Codevervollständigung in allen drei Fällen zuverlässig funktioniert. Copilot profitiert dabei von seinen speziellen Trainingsdaten aus GitHub-Code: Er erkennt gängige Patterns und Framework-Konventionen präzise. Cursor und Windsurf generieren tendenziell längere und ausführlichere Codeblöcke (etwa detailliertere Kommentare oder mehrere zusammenhängende Zeilen), während Copilot minimalistisch Zeile für Zeile vorgeht.
Komplexe Aufgaben (projektweite Änderungen, unbekannte Probleme
Bei komplexeren Aufgaben kommen die Vorzüge von Cursor und Windsurf deutlich zum Tragen. Dank ihres erweiterten Kontextverständnisses und ihrer Agent-Fähigkeiten können beide Tools konsistente Änderungen über mehrere Dateien hinweg vorschlagen. Die praktische Erfahrung zeigt, dass beispielsweise beim Erstellen einer React-Komponente mit Modulinteraktionen in allen betroffenen Dateien korrekter Code generiert wird – inklusive passender Imports und Typdefinitionen. Copilot generiert in solchen Fällen eher einzelne Snippets, die manuell zusammengeführt und ergänzt werden müssen.
Ein besonders effektiver Ausführungsmodus ist der sogenannte Max Mode von Cursor, bei dem der verfügbare Kontextumfang und die Anzahl der internen KI-Operationen deutlich erweitert werden. Dadurch kann Cursor mehr Projektinformationen gleichzeitig berücksichtigen, umfangreiche Änderungspläne ableiten und selbst komplexe, modulübergreifende Aufgaben effizient bearbeiten. Diese Fähigkeit erweist sich als besonders wertvoll bei strukturellen Refactorings oder bei der Einführung neuer Features, die tief in bestehende Architekturen eingreifen.
Windsurf unterstützt solche komplexen Vorhaben durch seinen Flow-basierten Cascade-Ansatz. Dabei behält die KI den Projektzustand fortlaufend im Blick und gliedert umfangreiche Aufgaben in nachvollziehbare, aufeinander abgestimmte Schritte. So entstehen adaptive Vorschläge, die über mehrere Dateien hinweg konsistent bleiben. In der praktischen Anwendung zeigt sich: Beim Umbenennen einer zentralen Klasse erkennen sowohl Cursor als auch Windsurf alle Referenzen projektweit und schlagen entsprechende Anpassungen vor. Copilot hingegen erkennt solche Änderungen meist nur dateiweise.
Die „Projektweitsicht“ von Cursor und Windsurf erweist sich als besonders nützlich. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen. Die automatisch generierten Multi-File-Änderungen treffen nicht immer ins Schwarze. Cursors ambitionierte Vorschläge können – trotz aller Tiefe – auch neue Probleme einführen, während sie alte beheben. Tests mit Windsurf zeigen, dass nach größeren Codegenerierungsaufträgen mehrere Fehler auftreten können, die erst nach mehreren Iterationen ausgebessert werden. Copilot ist bei größeren Anforderungen gelegentlich überfordert oder missversteht die Intention, insbesondere bei reduziertem Kontextfenster oder kleinerem Modell.
Insgesamt gilt: Bei umfangreichen KI-Aktionen bleibt eine sorgfältige Codereview unerlässlich, da kein Assistent ganz fehlerfrei arbeitet.
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Sprach- und Frameworkabdeckung
Alle drei Tools decken die populären Programmiersprachen (JavaScript/TypeScript, Python, Java, C#, C/C++, Go und PHP) hervorragend ab. GitHub Copilot hat durch seinen Trainingscorpus einen leichten Vorteil bei exotischeren Sprachen oder Frameworks, da es auf dem gesamten öffentlichen GitHub-Code basiert. Windsurf unterstützt eigenen Angaben zufolge über 70 Sprachen, darunter SQL, Bash, JSON und Markdown. Bei Cursor hängt die Sprachunterstützung vom gewählten Modell ab (GPT-4.1 und Claude bieten eine vergleichbare Sprachvielfalt). Durch ihre flexible Modellintegration können Cursor und Windsurf bei sehr neuen oder speziellen Frameworks oft schnellere Updates anbieten. Copilot profitiert hingegen vom kontinuierlichen Training durch Microsoft sowie vom Feedback einer großen Nutzergemeinde. Das führt zu verbesserten Prompt-Techniken und Fehlerfiltern.
Fazit zur Qualität der AI-Codevorschläge
Bei einfacheren Programmieraufgaben erweisen sich alle drei Tools als produktive Entwicklungswerkzeuge; die Unterschiede zeigen sich eher in Spezialfällen. Copilot überzeugt bei gängigen Patterns und stabilen Kurzvorschlägen, während Cursor und Windsurf bei holistischen, projektweiten Tasks dank ihres größeren Kontextverständnisses punkten. Die praktische Erfahrung zeigt: Copilot erweist sich im Alltag als besonders verlässlich, während Cursor gelegentlich mit zu vielen Informationen überfordert. Andererseits bewältigen Cursor und Windsurf komplexe Arbeitsschritte effizienter, die Copilot in dieser Form nicht abdeckt. Die Qualität der KI entwickelt sich laufend weiter. Mit neuen Modellversionen ist zu erwarten, dass alle drei Assistenten noch besser und kontextbewusster werden.
Architektur und technische Ansätze
Trotz des ähnlichen äußeren Erscheinungsbilds unterscheiden sich die Architekturen unter der Haube. Wie integrieren die Tools KI-Modelle, wo laufen diese und wie viel Kontext können sie verarbeiten?
Cursor
Die Macher von Cursor (Anysphere) setzen eine eigene Backend-Infrastruktur ein, die verschiedene KI-Modelle orchestriert. Cursor nutzt eine Mischung aus lokalen Komponenten und Cloud-Modellen: Beispielsweise läuft das Projekt-Indexing lokal: Ein eigener Dienst erstellt im Hintergrund Vektor-Embeddings aller Dateien, um schnellen semantischen Zugriff zu haben. Wenn ein Nutzer eine Frage in den Chat eingibt, werden per Embedding-Suche relevante Codeausschnitte gefunden und an das KI-Modell geschickt. Dieses Modell selbst läuft auf Servern. In der Pro-Version sind das Premium-Modelle wie Google Gemini oder Anthropic Claude. Interessant ist, dass Cursor mehrere Modellgrößen parallel einsetzt: kleine, schnelle Modelle (z. B. das eigene Codemodell cursor-fast) für Autocomplete-Vorschläge und große Modelle für komplexe Chatantworten. Für anspruchsvolle Aufgaben gibt es sogar einen Max Mode, der ein größeres Kontextfenster nutzt und dafür ggf. etwas mehr Wartezeit in Kauf nimmt.
Ein zentrales Konzept bei Cursor (und auch bei Windsurf) ist das Model Context Protocol (MCP). Es ermöglicht fortgeschrittene Automatisierungen. Man könnte beispielsweise einen MCP-Server einbinden, der Bugtickets aus Jira holt und sie dem Cursor-Agenten (Abb. 6) bereitstellt. Der Agent führt dann Codeänderungen im Kontext eines bestimmten Tickets durch. VS Code hat seit Kurzem ebenfalls eine MCP-Integration für den Copilote veröffentlicht.

Abb. 6: Cursor – Agent Demo
Die Agent-Architektur in Cursor funktioniert – vereinfacht dargestellt – so: Das System verfügt über einen Supervisor Prompt, der den KI-Modellen vorgibt, wie sie vorgehen sollen (z. B. iterative Planung, Validierung von Zwischenschritten). Cursor führt Agent-Aktionen in einem isolierten Bereich (Shadow Workspace) aus. Der eigentliche Code wird erst geändert, wenn man auf „Apply“ geklickt hat. Dadurch wird das Risiko reduziert, dass die KI ungeprüfte Änderungen verbreitet.
Windsurf
Im Unterschied zu Cursor bietet Windsurf KI-Funktionalität auch als Plug-in für verschiedene Editoren an. Im Weiteren konzentrieren wir uns jedoch auf Windsurf selbst. Architektonisch setzt Windsurf ebenfalls auf Projektindexierung, sogar sehr intensiv: Die Software indexiert die gesamte Codebasis lokal (mit Embeddings) und hält diese ständig aktuell, um jederzeit Kontext liefern zu können. Der Vorteil ist, dass der Codekontext lokal und privat bleibt – d. h., die konkreten Codezeilen müssen nicht vollständig in die Cloud geladen werden, sondern nur abstrakte Vektorrepräsentationen. Auf diese Weise kann Cascade nicht nur schneller als reine Cloud-Lösungen relevante Stellen finden, sondern auch bei begrenzter Internetverbindung performen.
Die KI-Modelle hinter Windsurf sind vielfältig: Windsurf verfügt über eigene Modelle (trainiert auf Open-Source-Code) für Basisszenarien und Autocompletion. Für anspruchsvollere Aufgaben setzt Windsurf stark auf Claude 4 von Anthropic (wie auch Cursor). Mit der Übernahme durch OpenAI werden in Zukunft wahrscheinlich vermehrt OpenAI-Modelle zum Einsatz kommen. Windsurfs Architektur betont zwei Dinge: geringe Latenz und agentische Intelligenz. Ersteres wird unter anderem durch einen eigenen optimierten Model-Server und ggf. kleiner dimensionierte Modelle für schnellen Inline-Support erreicht. Letzteres – die Agent-Fähigkeit – wird durch Flows realisiert: Cascade gliedert komplexe Aufgaben in Schritte und nutzt Toolintegration (z. B. Terminal, Linter, Dateimanagement) in einem steuernden Loop. Die KI sieht in Windsurf immer den gesamten Zustand des Projekts (inklusive ihrer letzten Aktionen), wodurch eine Art „Gedächtnis“ entsteht. So kann Cascade z. B. nachvollziehen, was zuletzt manuell geändert wurde und darauf aufbauend den nächsten Vorschlag kontextuell anpassen.
Ein Aspekt, den sowohl Windsurf als auch Cursor abdecken, ist die Fehlerbehandlung: Beide erkennen, wenn generierter Code Linter- oder Kompilierungsfehler produziert, und iterieren automatisch nach. Windsurf fixt sogar autonom mit Cascade Linter Fails, bevor sie dem Entwickler auffallen. Diese Automatisierungsschleifen sind Teil des jeweiligen Agent-Designs.
VS Code mit Copilot
Copilot unterscheidet sich architektonisch von Windsurf und Cursor dadurch, dass es kein eigenständiger Editor ist, sondern ein an bestehende IDEs angebundener Cloud-Service (Abb. 7). In VS Code läuft Copilot als Extension, die mit GitHubs Cloud kommuniziert. Die Integration geschieht über einen spezifischen, dem Language Server Protocol ähnlichen Kanal: Microsoft hat für Copilot damit einen universellen KI-Server erstellt, den VS Code, JetBrains IDEs und sogar Vim, Neovim, Xcode usw. nutzen können. Das bedeutet: Wenn Sie in VS Code tippen, sendet die Copilot-Extension den Inhalt Ihres Editors (Fensterinhalt und die umgebenden 100 bis 150 Zeilen) an das Cloud-API und bekommt die Vervollständigungen zurück. Nichts davon läuft lokal, außer dem UI-Element, das den Vorschlag einblendet.

Abb. 7: Copilot-Demo
Für den Chat- und Agenten-Modus greift die Copilot-Chat-Extension auf einen neuen Mechanismus zurück, der auf semantischer Codeindexierung basiert. Das System erstellt automatisch Embeddings aller Projektdateien und ermöglicht so schnelle, kontextbezogene Antworten. Dabei werden auch weitere offene Dateien oder vom Nutzer explizit angehängte Abschnitte berücksichtigt. Seit Copilot ChatGPT-4 nutzt und die neue Indexierung implementiert wurde, kann der Chat deutlich effizienter auf größeren Codebasen operieren. Die Repo-Integration nutzt dabei GitHubs eigenes Indexing-System: Wenn das Projekt ein Git-Repo ist und mit GitHub verbunden ist, werden alle Projektdateien und Commits automatisch semantisch indiziert. Das ermöglicht eine schnelle und präzise Kontextbereitstellung für das Copilot-Modell, sowohl in der IDE als auch in GitHub Codespaces.
Während Cursor und Windsurf mit ihren Agenten lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal besaßen, veröffentlichte GitHub im Jahr 2025 seinen eigenen Agenten für VS Code sowie in einer ersten Betaversion für Visual Studio und die JetBrains IDEs. Alle in den vorherigen Abschnitten beschriebenen Agenten-Features wie das automatische Editieren über mehrere Dateien hinweg, MCP-Tools und Linting werden ebenfalls unterstützt. Lediglich die Auswahl an LLMs und das damit verbundene Kontextfenster sind im Vergleich weiterhin stark limitiert.
Kontextfenster und System-Prompts
Alle drei Lösungen nutzen Großmodelle mit sogenanntem Prompt-Engineering. Das bedeutet, dass vor der eigentlichen Nutzereingabe ein unsichtbarer System- oder Instruktions-Prompt gesendet wird, der das Verhalten steuert (z. B. „Du bist ein hilfreicher Kodierungsassistent …“). Diese Prompts sind in Cursor/Windsurf tendenziell komplexer, da die Agenten verschiedene Tools steuern müssen. Es gibt dort Kaskaden von Aufforderungen (z. B. ein Prompt, der dem Modell beibringt, wie es Shellbefehle vorschlägt und auf Bestätigung wartet). In Copilot ist das Prompting dagegen einfach gehalten und auf Inline-Suggestions optimiert. Für die Endnutzer:innen sind diese Systemdetails jedoch weitgehend unsichtbar. Wichtig ist eher die Kontextgröße: Copilot (GPT-4.1) kann bis zu 128 k Tokens Kontext verarbeiten, Cursor und Windsurf (Claude 4) bis zu 200 k Tokens. Beide nutzen jedoch Retrieval, das heißt, sie „füttern“ das Modell nur mit relevanten Ausschnitten statt mit allen Dateien.
Insgesamt folgen Cursor und Windsurf dem Prinzip „KI komplett in den Editor integrieren“, während Copilot das Prinzip „Editor mit Cloud-KI erweitern“ verkörpert. Das spiegelt sich in der Architektur deutlich wider.
Integration in bestehende Toolchains
Neben der reinen KI-Leistung ist für viele Entwickler:innen entscheidend, wie gut sich ein Tool in ihren vorhandenen Workflow einfügt. Hier gibt es markante Unterschiede zwischen den Ansätzen.
IDE- und Editorunterstützung
GitHub Copilot bietet die breiteste Integration. Er funktioniert nahtlos in VS Code, Visual Studio, allen gängigen JetBrains IDEs (via offizielles Plug-in) sowie in Neovim/Vim und sogar Xcode. Microsoft stellt sicher, dass Copilot dort wie eine native Autocomplete-Funktion wirkt (z. B. erscheinen Copilot-Vorschläge in IntelliJ wie normale Codevervollständigungen). Ähnlich breit ist die Unterstützung von Windsurf: Als Windsurf-Plug-in gibt es Unterstützung für über 40 Editoren, darunter JetBrains, VS Code, Vim/Emacs, Jupyter Notebooks usw. Allerdings bietet das Plug-in nicht den vollen Funktionsumfang der Windsurf-Editor-App: Cascade-Agent und Flows sind in der Stand-alone-IDE beispielsweise mächtiger als im VS-Code-Plug-in, wo oft nur eine dateibezogene Vervollständigung möglich ist.
Cursor geht einen anderen Weg: Hier ist die IDE selbst Teil des Produkts. Es gibt keine Plug-ins für IntelliJ oder Ähnliches – man lädt die Cursor IDE herunter (verfügbar für Mac, Windows und Linux). Erfahrenen VS-Code-Nutzern fällt der Umstieg leicht, da Cursor den Import von VS-Code-Themes, -Einstellungen und -Extensions erlaubt. So kann man seine gewohnte Entwicklungsumgebung größtenteils in Cursor nachbilden. Dennoch bleibt es eine eigene IDE, d. h., wer z. B. tief im Visual-Studio-/JetBrains-Ökosystem verwurzelt ist, muss für Cursor die Umgebung wechseln. Zusammengefasst: Copilot integriert sich am flexibelsten in existierende IDEs, Windsurf bietet sowohl ein Plug-in für viele IDEs als auch eine eigene Editoroption und Cursor setzt auf seine All-in-one-IDE.
Versionsverwaltung (Git) und Collaboration
Alle drei Tools lassen sich mit Git verwenden, der Mehrwert variiert jedoch: In Cursor steht ein gewohntes Git-Panel zur Verfügung (dank der VS-Code-Basis) und es können Commits und Pushs ausgeführt werden. Zusätzlich kann Cursor KI-Features auf Git anwenden, beispielsweise kann per Quick Actions ein Diff erklärt werden oder ein Quick Fix-Button bei Fehlern in der Git-Diff-Ansicht angezeigt werden. Windsurf integriert Git ähnlich (als Editorfunktion) und alle drei Tools unterstützen die automatische Generierung von Commit Messages – das spart viel Zeit und sorgt für saubere Commits. Copilot selbst ist unabhängig von Git, aber GitHub als Plattform nutzt Copilot-Technik. Beim Erstellen eines Pull Requests auf GitHub.com können z. B. automatisch Beschreibungstexte generiert werden. Ein besonderes Feature von GitHub Copilot ist die Möglichkeit, Codereviews direkt in VS Code oder auf GitHub durchzuführen. Das zeigt die Richtung: Copilot soll ein KI-Coreviewer im Team werden.
Dokumentation und Knowledge Base
So kann ein Team beispielsweise interne API-Dokumente als Kontextquelle einbinden. Windsurf verfügt über ein Rules & Memories Panel, in dem Guidelines und wichtige Informationen abgelegt werden können – eine Art teaminterne Wissensbasis für die KI. Copilot bietet ebenfalls die Möglichkeit, benutzerdefinierte Regeln zu hinterlegen, und kann über die #fetch-Direktive Webdokumentationen als zusätzlichen Kontext einbinden. Die Integration und Verwaltung von Dokumentationen und Webinhalten ist jedoch in Cursor am ausgereiftesten umgesetzt.
Einbindung anderer Tools
Alle drei Tools bieten MCP-Server-Unterstützung mit gleichwertiger Integration für Drittsysteme. GitHub Copilot lässt sich über die Open-Source-VS-Code-Extensions-Plattform erweitern. Durch die kürzlich erfolgte Öffnung des Plug-in-Systems durch Microsoft ergeben sich noch mehr Möglichkeiten für Plug-ins von Drittanbietern. Zusätzlich ist Copilot nahtlos in Codespaces (Cloud-Dev-Umgebungen von GitHub) integrierbar: In einem Codespace steht Copilot ohne zusätzliche Konfiguration zur Verfügung, was die Cloud-Entwicklung vereinfacht.
Sicherheit und Datenschutz
In professionellen Umgebungen ist dieser Aspekt besonders wichtig: Copilot für Business garantiert, dass keine Kundencodefragmente zur Modellverbesserung verwendet werden. Außerdem gibt es Regler zur Blockierung von vertraulichem Code in den Vorschlägen. Cursor ist SOC-2-zertifiziert und verfügt über einen Privacy Mode, bei dem kein Code auf den Servern gespeichert bleibt. Windsurf betont, dass das Training ausschließlich auf Open-Source-Daten erfolgt und keine Nutzerdaten gespeichert oder geteilt werden. Außerdem bleiben durch das lokale Indexing viele Informationen auf dem Rechner. Für Enterprise-Kunden bietet Windsurf auch On-Premises-Optionen (eigene Server mit dem KI-Modell) an. Je nach Unternehmensrichtlinien muss geprüft werden, welcher Anbieter konform ist. Stand 2025 bieten alle drei Wege die Möglichkeit, die Nutzung datenschutzkonform zu gestalten (sei es via Vertragszusatz oder Self-Hosting bei Windsurf Enterprise).
Insgesamt gilt: Copilot punktet bei der Integration, wenn man bereits stark im GitHub-/MS-Ökosystem unterwegs ist und verschiedene IDEs nutzt. Windsurf ist attraktiv, wenn man KI in bestehenden Editoren einsetzen will (überall gleiche KI-Unterstützung via Plug-in) oder wenn man speziell im Webbereich eine Alles-in-einem-IDE sucht. Cursor richtet sich an Entwickler:innen, die bereit sind, ihre Haupt-IDE zu wechseln, um die volle KI-Power zu nutzen. Dafür belohnt Cursor mit tiefer KI-Verschmelzung, aber es ist eben ein separates Programm.
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Integration in bestehende Toolchains
In der Praxis hat jede Lösung ihre Vor- und Nachteile, die von den Vorlieben und Bedürfnissen der Entwickler:innen abhängen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Eindrücke aus der Entwicklercommunity.
Cursor: Power-Tool mit moderner Oberfläche
Cursor überzeugt durch seine leistungsstarken Funktionen und die schnelle Umsetzung komplexer Änderungen. Besonders in der professionellen Entwicklung bietet die IDE auf Knopfdruck „jedes erdenkliche AI-Feature“. Die KI-Unterstützung ist allgegenwärtig – vom Einfügen fehlender Imports bis zum Komplett-Refactoring mit Agenten. Die mehrfach überarbeitete Benutzeroberfläche präsentiert sich nun aufgeräumt und intuitiv. Das moderne UI ermöglicht einen effizienten Workflow, ohne dass dabei Funktionsvielfalt eingebüßt wird. Die Steuerung setzt auf manuelle Kontrolle: Im Standardmodus erfordern KI-Änderungen einzelne Bestätigungen. Das bietet zwar Sicherheit, unterbricht aber den Arbeitsfluss. Die Lernkurve ist steil – die Einarbeitung in Chat, Agenten, Shortcuts und @-Tags benötigt Zeit. Das Ergebnis ist jedoch ein äußerst anpassbares Entwicklungswerkzeug. Performancetechnisch läuft Cursor auf modernen Systemen flüssig, wobei umfangreiche Agent-Aktionen einige Sekunden Verarbeitungszeit benötigen.
Windsurf: intuitiv und flüssig, aber noch jung
Windsurf überzeugt durch seine moderne, aufgeräumte Benutzeroberfläche. Die KI fügt sich harmonisch in den Workflow ein, und die Bedienung ist intuitiv gestaltet. Der Cascade-Agent führt durch die Entwicklung, während die automatische Kontexterkennung selbstständig die relevanten Dateien auswählt. Mit Hilfe des Write/Chat-Umschalters lässt sich eine klare Trennung zwischen Codegenerierung und Erklärungen erreichen. Die größte Stärke von Windsurf ist das „Flow“-Gefühl: Die KI arbeitet kontinuierlich im Hintergrund, ohne den Entwicklungsprozess zu unterbrechen.
Verbesserungsbedarf besteht jedoch in puncto Zuverlässigkeit: Der Cascade-Agent erkennt Kontexte nicht immer korrekt und die Vorschaufunktion zeigt gelegentlich Schwächen. Positiv fallen die regelmäßigen Updates (monatliche „Waves“) auf. Die Performance wurde priorisiert. Windsurf reagiert sehr schnell bei Inline Suggestions, allerdings benötigt der erste Indexing-Durchlauf bei großen Projekten mehrere Minuten.
VS Code mit Copilot: etabliert und vielseitig
Copilot in VS Code hat sich für viele Entwickler:innen zu einem stillen Helfer entwickelt. Er funktioniert meist, ohne dass man es bewusst bemerkt. Die Vorschläge wirken natürlich (sie erscheinen als grauer Text und werden mit der TAB-Taste akzeptiert) – wer IntelliSense gewohnt ist, empfindet Copilot als dessen Erweiterung. Die Stärken von Copilot sind die hohe Treffsicherheit bei Routineaufgaben – dank des Trainings mit massenhaft Code schreibt Copilot beispielsweise Schleifen, API-Calls und bekannte Algorithmen oft fehlerfrei aus dem Stand – und die breite IDE-Unterstützung über VS Code, Visual Studio, IntelliJ IDEs und XCode, wobei VS Code als Hauptplattform priorisiert wird. Copilot ist mit etwa zwei Jahren auf dem Markt ausgereift: Die Ausfallzeiten sind gering, die Latenz minimal und die Integration bereitet keine Probleme. Viele schätzen auch die geringen Kosten – Copilot kostet 10 $ pro Monat, Cursor 20 $ und Windsurf 15 $.
Mit der Einführung des Agent-Modus, des MCP-Supports und der Möglichkeit, externe Webinhalte einzubinden, hat Copilot zu seinen Konkurrenten aufgeschlossen. Der Agent-Modus ermöglicht automatisierte Aufgaben und Multi-File-Refactoring, während der MCP-Support die Integration von Drittsystemen erleichtert.
In Team- und Enterprise-Umgebungen hat Copilot einen Trumpf: die Reputation und den Support von GitHub. Große Firmen bevorzugen in der Regel einen etablierten Anbieter mit Supportvertrag. Copilot lässt sich über Azure OpenAI auch als on-Premises-ähnlicher Service buchen – eine Option für Unternehmen, die Datenhoheit verlangen.
Fazit: Welche IDE für welchen Anwendungsfall?
Zum Abschluss einige Empfehlungen für verschiedene Zielgruppen und Zwecke – denn „das beste Tool“ gibt es nicht, es kommt darauf an, was man damit vorhat.
GitHub Copilot (in VS Code) – empfehlenswert für …
… Entwickler:innen, die einen bewährten und kostengünstigen KI-Assistenten suchen, der sich ohne Aufwand in ihren bestehenden Entwicklungsprozess einfügt. Wenn Sie bereits VS Code oder JetBrains IDEs nutzen und bessere Autocompletion sowie gelegentliche Chathilfe wünschen, ist Copilot ideal. Er brilliert bei Alltagsaufgaben, unterstützt eine enorme Bandbreite an Sprachen und verfügt über eine große Community und Support als Rückendeckung. Mit der Einführung des Agent-Modus und MCP-Support steht Copilot den anderen Lösungen auch im Hinblick auf Features in nichts nach. Ebenso spricht viel für Copilot, wenn das Budget ein Kriterium ist oder man in einem Unternehmen mit strikten Richtlinien arbeitet (Copilot for Business bietet entsprechenden Support und Compliance).
Cursor AI – empfehlenswert für …
… Entwickler:innen, die einen bewährten und kostengünstigen KI-Assistenten wünschen, sowie für Advanced Developer und Softwarearchitekten, die komplexe Codebasen betreuen und bereit sind, in ein neues Tool zu investieren. Cursor spielt seine Stärken aus, wenn ein tiefes Projektverständnis gefragt ist – z. B. beim Refactoring großer Codebestände, beim schrittweisen Ausbau einer bestehenden Architektur oder wenn ein einzelner Entwickler sehr viel erledigen möchte (Cursor wirkt fast wie ein zweiter Entwickler, der einem nebenher Aufgaben abnimmt). Die Möglichkeit, mit verschiedenen KI-Modellen zu experimentieren, sowie die Integration von Websuche und firmeneigenen Dokumentationen sind für viele Profis ein Plus. Wenn Sie also gerne „Early Adopter“ von KI-Funktionen sind und die eigene Produktivität maximieren möchten, ist Cursor einen Blick wert. Bedenken Sie aber: Sie müssen Ihre Arbeitsgewohnheiten etwas umstellen (neue IDE) und sich mit den vielen Features vertraut machen, sonst nutzen Sie vielleicht nur 20 Prozent des Potenzials. In kleineren Teams ist Cursor äußerst leistungsfähig. In großen Teams mit heterogener Toollandschaft könnte die Einführung jedoch auf Widerstand stoßen.
Windsurf – empfehlenswert für …
… Entwickler:innen, die Wert auf einen reibungslosen KI-Workflow legen und viel im Web-/Mobile-Bereich unterwegs sind. Windsurfs eigene IDE ist hervorragend geeignet, um neue Projekte schnell zu realisieren – beispielsweise einen Prototyp, bei dem die KI gleich Code, Tests und Deployment vorbereiten soll. Dank der visuellen Vorschau und der Schritt-für-Schritt-Agentenlogik bleibt man im „High-Level“-Denken und lässt die KI vieles ausführen. Auch KI-Neulinge oder weniger erfahrene Coder:innen profitieren von Windsurf: Es fühlt sich an, als hätte man einen Mentor, der mitdenkt (z. B. schlägt Windsurf vor, was als Nächstes zu tun sein könnte). Wenn Sie hingegen Ihren Lieblingseditor nicht aufgeben wollen, bietet das Plug-in von Windsurf die Kernfunktionen von Windsurf überall. Das ist ideal für gemischte Teams, z. B. VS-Code- und IntelliJ-Nutzer, die einen einheitlichen KI-Assistenten möchten. Zu beachten ist, dass Windsurf als Produkt noch jung ist. Es ist also perfekt für diejenigen, die Experimentierfreude mitbringen und Feedback geben möchten, um zu helfen, eventuelle Probleme zu lösen. Größere Unternehmen könnten Windsurf attraktiv finden, da Windsurf bereits Selbsthosting und Datenschutzoptionen anbietet, etwa für Firmen, die kein Hochladen von Code in externe Clouds dulden. Außerdem ist Windsurf preislich fair (es gibt eine Free Tier).
Fazit
Alle drei Kandidaten zeigen, wie KI die Softwareentwicklung revolutioniert. Welche Lösung die beste ist, hängt vom persönlichen Workflow und Anwendungsgebiet ab. Professionelle Entwickler:innen und Architekt:innen sollten sich überlegen, welche Rolle die KI einnehmen soll: als dezenter Helfer im Hintergrund (Copilot), umfassender Projektassistent mit allen Schikanen (Cursor) oder als Flow-orientierter Partner, der Entwicklerergonomie großschreibt (Windsurf). Um den eigenen Perfect Fit zu finden, lohnt es sich, alle einmal auszuprobieren. Es gibt für alle kostenfreie Testphasen.