Autor: Thorsten Kansy
Besonders das Thema Sicherheit wurde im SQL Server 2016 weiter nach vorne gebracht und Entwicklern wurden massiv Argument dafür entzogen, unsichere Anwendungen zu entwickeln. Das sollte sich in zukünftigen Anwendungen positiv bemerkbar machen. Die Kerntechnologien hierfür sind Row Level Security, Dynamic Data Masking und Always Encrypted.
Auch der Schritt in Richtung Hybrid Cloud, in der sich Daten teilweise lokal auf dem Server und in der SQL Azure Cloud befinden, ist ein interessanter Ansatz. So können z.B. historische Daten in die theoretisch unbegrenzte Cloud abgelegt werden und stehen jeder Zeit für Abfragen zur Verfügung – Cold Storage gehört damit der Vergangenheit an (Abb. 1).
Abb. 1: Neuerungen SQL Server 2016 [1] Screenshot (c) Microsoft
SQL Server 2016 Release
Ob sich andere Themen wie z.B. Polybase oder „R“ für SQL Server durchsetzen werden, muss sich in der Zukunft erst zeigen. Diese Technologien machen jedoch eins klar: spätestens mit SQL Server 2016 ist die Zeit der „Insellösung SQL Server“ definitiv beendet. Ein Punkt, der noch einmal durch die Ankündigung von Microsoft unterstrichen wird, dass SQL Server 2016 die erste Version sein wird, die auf Linux läuft [2]. Genau wie in anderen Bereichen (z.B. der UI-Technologie) zeigt dies ganz deutlich, dass auch Giganten der Branche wie Microsoft sich nicht nur mit sich selbst und eigenen Entwicklungen beschäftigen können.
Damit verschwimmen klare Grenzen, die Jahre lang unberührt Gültigkeit hatten. Ob das gut ist? Ich denke schon, denn so hat die beste Technik mehr Chancen, sich durchzusetzen, auch wenn sie vielleicht gerade nicht von großen Herstellern stammt. Das Microsoft diese Öffnung vielleicht nicht ganz freiwillig und nur aus Güte heraus gemacht hat, kann nur vermutet werden.
Erweiterungen in allen Teilen des SQL Server 2016
Auch wenn es oft übersehen wird, besteht der SQL Server nicht nur aus der relationalen Datenbank. Die Reporting Services (SSRS), Integration Services (SSIS) und Analysis Services (SSAS) gehören zu dem Produkt „SQL Server“ und erfahren mit der neuen Version natürlich auch ein Update.
Während diese bei SSIS und SSAS jedoch eher übersichtlich ausfallen und nur in Detailbereichen zu finden sind, wurden die Reporting Services erweitert und für Mobile-Devices fit gemacht (schließlich hat Microsoft Anfang 2015 die Firma Datazen gekauft). Das ist ein interessanter Schritt der viele Möglichkeiten eröffnet und die Plattform stärken wird. Es bleiben allerdings auch alte Schwächen, wie fehlendes Templating und Corporate Identity Unterstützung.
Abb. 2: Mobile Report Publisher © Microsoft [3]
Insgesamt ist SQL Server 2016 ein weiterer Schritt in eine Richtung, die uns Entwicklern viele neue, spannende Möglichkeiten eröffnet und mehr Freiheiten bieten wird – und neue komplexe Aufgaben.
Und noch eine gute Nachricht für alle Entwickler und deren Geldbeutel: die Developer Edition ist nun kostenfrei verfügbar [4] und das für SQL Server 2014 und 2016.
Links & Literatur
[2] https://www.microsoft.com/en-us/server-cloud/sql-server-on-linux.aspx
[3] https://msdn.microsoft.com/en-us/library/ms170438.aspx
[5] Mehr vom Autor unter www.dotnetconsulting.de
Aufmacherbild: © istock ryccio S&S Media